Tibet im Exil
Als 1959 seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama von Tibet aus seinem besetzten Land fliehen musste, folgen ihm seither zahlreiche Landsleute, sofern sie die finanziellen Mittel aufbringen können und die beschwerliche Flucht über das Himalaya Gebirge überleben.
Zahlreiche Tibeter, darunter auch Kinder haben die Flucht nicht geschafft und sind unterwegs im Gebirge erfroren. Aufgrund der schweren Repressalien durch die chinesischen Besetzer entscheiden sich oft auch tibetische Mütter dazu ihre Kinder ins Exil zum Dalai Lama zu schicken, obwohl die Flucht lebensgefährlich ist. Die Tibeter siedeln sich nahe seiner Heiligkeit in Dharamsala an, oder flüchten direkt über Nepal in ein sicheres Land auf dem Planeten. Tibeter sind formell in Indien nicht als Flüchtlinge anerkannt. Sie werden ldgl. als "Fremde" geduldet, haben also weitaus weniger Rechte wie z.B. in Österreich. Indien erkennt auch die UN Menschenrechtskonvention von 1948 nicht an.
Aufgrund des Drucks der chinesischen Regierung auf die nepalesische Regierung sind Tibeter im Nachbarland Nepal auch nicht mehr sicher. Immer öfters wird berichtet, dass tibetische Flüchtlinge von der nepalesischen Polizei festgenommen und zurück nach Tibet gebracht wird.
Im indischen Dharamsala wurde damals dem Dalai Lama gestattet eine Exilregierung und Verwaltung aufzubauen. 2011 übergab Seine Heiligkeit sämtliche weltliche Regierungsverantwortung an eine von den Exiltibetern gewählte Regierung. Die CTA (Central Tibetan Administration) wird jedoch aus Angst vor Repressalien Chinas von anderen Staaten nicht anerkannt. Die tibetische Exilregierung versucht auf politischen Wegen und administrativ die tibetische Kultur und Spiriutalität außerhalb des besetzten Tibets am Leben zu erhalten. Sie versucht auch mit den über den Globus verstreuten Tibetern Kontakt zu halten. In einigen Teilen der Welt, so auch in Europa wurde hierfür z.B. eine spezielle Vertretung geschaffen. Das Tibetbüro im schweizerischen Genf unter Leitung eines bestellten Repräsentanten kann mit einer (staatlich nicht anerkannten) Botschaft der tibetischen Exilregierung verglichen werden. In der Schweiz leben auch die meisten Exiltibeter außerhalb Indiens.
Neben der tibetischen Exilregierung, den regionalen Vertretungen und den innerstaatlichen Vereinen wo sich Tibeter organisieren, gibt es zusätzliche Organisationen bestehend aus Tibetern und Menschen, welche die tibetische Sache unterstützen.
Seiner Heiligkeit war es immer wichtig, dass sich seine Exiltibeter ihrer Flüchtlingsrolle bewusst sind. Als Flüchtlinge sind sie Gäste im jeweiligen Land. Sie haben sich zu integrieren und den Gesetzen des Landes zu folgen. Gleichzeitig ist es wichtig die eigenen Wurzeln nicht zu vergessen und die tibetische Kultur und Spiritualität außerhalb Tibets am Leben zu erhalten. Genau diesem Grundsatz folgen die rund 400 Tibeterinnen und Tibeter auch hier in Österreich.
Organisiert sind die Tibeter in Österreich in der Tibeter Gemeinschaft Österreichs, kurz TGÖ.
Hier finden Sie einige Links mit weiteren Informationen: